Crossalps 2007 „Wendepunkt am Limit“


Wendepunkt am Limit …

nur, wo ist das Limit und wer erkennt es???
Ende Juni habe ich mich entschlossen, bei diesem interessanten Bewerb dabei zu sein.


Die Aufgabe:

Vom Start/Ziel an der Hochriesbahn Talstation zählt der am weitest entfernte Punkt und zurück. Nur gehend oder fliegend, also ohne jegliche Hilfsmittel. Kontrolle via GPS.
Etwas Erfahrung und eine gute Ausrüstung von Red Bull X-Alps waren vorhanden. So hat sich der organisatorische Aufwand in Grenzen gehalten.
Ein bisschen desorientiert ging´s dann am Freitagabend zum Briefing, bin ich doch erst kurz vor der Abreise drauf gekommen, dass es nicht vom Hochfelln sondern vom ganz wo anders gelegenen Hochries losgeht...
Nach Erklärung der verschiedenen, möglichen Varianten durch einige Locals und anschließender Diskussion über Wind, Wetter und Routen entschieden sich die gesamten österreichischen Teilnehmer Richtung „Heimat“ zu ziehen.

 

Die deutsche Abordnung wählte den weg gen Westen um am 2. Tag mit dem vorhergesagten Westwind und besseren Flugbedingungen locker zurückfliegen zu können. Die dritte, im nachhinein schlauste Variante, mit Wind Richtung Osten, nahmen nur wenige in Anspruch.


So zog unsere lustige Truppe, bestehend aus den „Kössnern“ Tami, Schorsch und Peter, sowie Adi Geisegger aus Innsbruck, Martin Silagy aus der Steiermark und mir, los. Den Plan gleich vom Hochries zu starten mussten wir schnell einstampfen. Regen und Wind bescherten uns einen Abstieg ins Sachrangertal, wo wir uns dann
trennten. Die Kössner wanderten durch das Dalsental nach Kössen. Wir entschieden uns Richtung Geigelstein zu gehen. Auch das Wetter besserte sich zunehmend.

Wir legten einen Zahn zu um noch vor dem Abend in die
Luft zu kommen. Ober der Prienerhütte fanden wir dann in einer Scharte südlich vom Geigelstein einen brauchbaren Startplatz. Nach ca. 200m aufdrehen in schwacher Thermik gab’s einen gemütlichen Gleitflug nach Kössen. Die Füße baumelnd, relativ schnell Kilometer zurückzulegen ist bei einem Bewerb dieser Art das
Größte!

 

Bei guten Flugbedingungen wären hier 200km Luftlinie machbar.
Wir waren nun schon ca. 9h unterwegs. Leider konnten mir meine Begleiter nicht folgen und so hastete ich alleine auf das Unterberghorn bei Kössen um die letzte Thermik zu erwischen.
Ich konnte nach St Johann in Tirol fliegen von wo aus ich weiter nach Fieberbrunn ging.


Bei 39km Luftlinie zum Ziel erkannte ich „mein Limit“ und wendete.

 

Nach einholen des Wetterberichtes war klar, dass der Weg zu einer guten Platzierung nur per pedes möglich war. Zu hoch schien das Risiko auf einen Berg
zu stapfen, zu warten und am nächsten Tag mangels guter Flugbedingungen das Ziel nicht mehr zu erreichen.
Zudem saß mir der starke, zweimalig zweite Geisegger im Nacken. Telefonisch erzählte ich ihm wo mein Wendepunkt lag. Das „Eigentor“ erkennend fügte ich noch hinzu dass es genau 38km Luftlinie vom Start weg waren. Einige Stunden später lies mich Geisegger dann wissen, bei 38,5 km umgedreht zu haben… wer zuletzt lacht… Sorry Adi!
Der Rückweg brachte keine Überraschung mehr, er war einfach nur hart.
Mit Martin Szilagyi, der früher umgedreht hatte und den ich einholen konnte ging´s Richtung Kössen zurück. Von 1-6 Uhr legten wir uns schlafen. Martins Betreuer brachten uns Schlafsäcke. Danke Klaus und Martin!
Via Kössen, Schleching, dem Dalsental und Hohenaschau führte uns der weg zurück in´s Ziel. 16h30…geschafft!


Mit Platz drei für Martin und den unerwarteten Sieg für mich waren wir Leidensgenossen sehr zufrieden. Zu zweit läuft es sich einfach besser…!

Schlau war auch die Leistung des Zweitplatzierten… mit dem Wind ins Flachland
und zu Fuß zurück… er verfehlte nur knapp den Sieg.


Eckdaten:
Im Aufstieg ca. 3900Hm
Im Abstieg ca. 1600Hm
Gesamtstrecke zu Fuß ca. 90 km
Flugstrecke ca. 24 km
Gesamter Track ca. 114 km in 32.5 Stunden (ca. 5,5h Pause)